Wird es bald eine Nonbinär-Kategorie bei Schweizer Preisverleihungen geben?

In Grossbritannien wird derzeit heftig über geschlechtsneutrale Preiskategorien diskutiert, nachdem sich die British Academy Film Award (Bafta) gegen deren Inklusion entschieden hat. Bei den Brits, den britischen Musikpreisen, gibt es seit 2022 bereits geschlechtsdiverse Kategorien, was jedoch nicht von allen Künstlern positiv aufgenommen wird. Die englische Sängerin Shaznay Lewis ist der Meinung, dass Frauen durch geschlechtsneutrale Kategorien „übersehen und ausgeschlossen“ werden könnten.
In der Schweiz gibt es unterschiedliche Herangehensweisen bei der Handhabung von Preiskategorien. Der Verein „Helvetiarockt“, der sich für mehr Diversität in der Musikbranche einsetzt, betont, dass der Schweizer Musikpreis geschlechterneutral ist und ausschliesslich durch eine Jury entschieden wird. Bei den Swiss Music Awards (SMA) hingegen werden unter anderem Verkaufs- und Streamingzahlen miteinbezogen. Es gibt bereits geschlechtsneutrale Kategorien wie „Best Hit“, doch 2024 waren nur Männer für den Preis nominiert.
Der Verein Helvetiarockt fordert mehr Diversität in der Schweizer Musikbranche und appelliert an die entscheidenden Positionen, Strukturen hinterfragen und Verantwortung in Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit und Diskriminierung zu übernehmen. Sie betonen, dass der gesellschaftliche Wandel Zeit braucht und Systeme individuell angegangen werden müssen. Es sei wichtig, Fortschritte anzuerkennen und geduldig zu sein, um einen Wandel hin zur Geschlechterdiversität zu vollziehen.
Die Debatten rund um geschlechtsneutrale Preiskategorien zeigen, dass das Thema Geschlechterdiversität auch in der Schweiz angekommen ist. Mit dem ESC-Gewinn des non-binären Künstlers Nemo stellt sich die Frage, ob auch in der Schweiz inklusive Preiskategorien eingeführt werden sollten. Der Verein „Helvetiarockt“ beobachtet die Entwicklungen aufmerksam und setzt sich für eine Vielfalt von Geschlechtern in der Schweizer Musikbranche ein.
Insgesamt ist festzustellen, dass die Diskussion um geschlechtsneutrale Preiskategorien nicht nur in Grossbritannien, sondern auch in der Schweiz relevant ist. Es bleibt abzuwarten, ob in Zukunft weitere Anpassungen an die geschlechterdiversen Realitäten in der Musikszene vorgenommen werden und wie die Branche darauf reagiert. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten Verantwortung übernehmen und sich für mehr Diversität und Gerechtigkeit in der Musikbranche einsetzen.