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Thyssenkrupp-Stahlkrise verschärft sich: Mehrere Vorstandsmitglieder treten zurück.

Der Streit um die Zukunft der Stahlsparte des Industriekonzerns Thyssenkrupp erreicht bei Deutschlands größtem Stahlhersteller einen neuen Höhepunkt. Drei Stahlvorstände und vier Aufsichtsratsmitglieder, darunter auch Sigmar Gabriel, werfen hin. Die Mandate enden sofort, nachdem den Vorständen zuvor Aufhebungsverträge vorgelegt worden waren. Die Verantwortung für die Rücktritte sieht Gabriel vor allem bei Thyssenkrupp-Chef Miguel López, der eine öffentliche Kampagne gegen den Stahlvorstand gestartet habe. López forderte von diesem einen langfristig tragfähigen Geschäftsplan für die Neuausrichtung der Sparte.

Der Streit eskalierte aufgrund finanzieller Unstimmigkeiten zwischen der Stahlsparte und dem Mutterkonzern bei der geplanten Verselbstständigung und Neuaufstellung. Die bisherigen Restrukturierungspläne des Stahlvorstands wurden vom Mutterkonzern als unzureichend angesehen. Die Stahlsparte leidet seit Langem unter der Konjunkturschwäche und Billigimporten, was zu Kapazitäts- und Personalabbau führen muss. Die Zukunft der Beschäftigten ist angesichts des Stühlerückens im Vorstand und Aufsichtsrat ungewiss, da eigentlich ein Finanzierungsplan für die kommenden Jahre hätte gefasst werden sollen, was jedoch nicht geschah.

Die Stahlsparte von Thyssenkrupp ist Deutschlands größter Stahlerzeuger und beschäftigt 27.000 Menschen, davon allein 13.000 in Duisburg. Der Betriebsrat warnt vor einer möglichen Halbierung der Hütte und dem Abbau Tausender Arbeitsplätze im Zuge der Restrukturierung. Sigmar Gabriel kritisiert auch den Eigentümer und Aufsichtsratsvorsitzenden Russwurm und bezeichnet die vom Aufsichtsrat verabschiedeten Maßnahmen als erfolgversprechenden Weg, der jedoch aufgrund von Differenzen zwischen Thyssenkrupp-Chef López und dem Aufsichtsrat nicht weiterverfolgt wurde.

Die IG Metall kritisiert die Ablösung der erfahrenen Stahlvorstände und sieht sich meilenweit zurückgeworfen. Auch Politiker wie die SPD-Landesvorsitzende NRW, Sarah Philipp, äußern sich kritisch und bezeichnen die Aktionen von López als problemverschärfend und das Vertrauen in das Unternehmen sowie die Mitbestimmung verletzend. Der Streit bei Thyssenkrupp zeigt die Herausforderungen in der Stahlindustrie und die Bedeutung einer transparenten und konstruktiven Kommunikation zwischen Management, Eigentümern und Arbeitnehmern für eine nachhaltige Lösung der Probleme.

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