SBB bestraft Abend-GA-Kunden wegen zwei Minuten Verspätung
Besitzern eines Abend-GA ist es erlaubt, ab 19 Uhr ohne zusätzliches Ticket in jeden Zug einzusteigen. Allerdings nimmt die SBB die Zeitvorgaben sehr genau und büßt Kunden auch wegen einer Verletzung von nur zwei Minuten. Ein frustrierter Passagier namens Andrej hat auf Tiktok sein Erlebnis geteilt, als er um 18:58 Uhr in den Zug einstieg, obwohl sein Abend-GA erst ab 19 Uhr gültig war. Er musste eine Strafe von 105 Franken zahlen und machte sich in einem Video über die strenge Schweizer Pünktlichkeit lustig.
Viele Menschen können Andrejs Situation nachempfinden und teilen ähnliche Erlebnisse. Einige argumentieren, dass die Strafe gerechtfertigt sei, da es klar sei, dass das Ticket erst ab der angegebenen Zeit gültig ist. Andere hingegen finden die Praxis zu pingelig und geben Beispiele von ähnlichen Situationen, in denen sie ebenfalls bestraft wurden. Die Meinungen sind geteilt, einige unterstützen die SBB, während andere Mitgefühl mit den bestraften Passagieren haben.
Selbst Konsumentenschützerinnen wie Babette Sigg vom Konsumentenforum sind auf der Seite der SBB. Ihrer Meinung nach habe der Tiktoker die vertraglichen Pflichten nicht eingehalten, indem er vor der angegebenen Zeit in den Zug gestiegen ist. Die zeitliche Beschränkung sei eine Hauptbedingung für das Abend-GA und Kunden müssen sich daran halten. Der Preis von 99 Franken im Jahr für das Abend-GA wird als sehr attraktiv angesehen, besonders im Vergleich zu den regulären Preisen für Generalabonnements.
Michaela Ruoss von der Branchenorganisation Alliance Swisspass, die für das GA Night zuständig ist, erklärt, dass die zeitliche Beschränkung aufgrund von Nachfrage und Verkehrszeiten festgelegt wurde. Wäre das Abend-GA bereits ab 18 Uhr gültig, müsste es teurer angeboten werden, da die Nachfrage zu dieser Zeit größer wäre. Die Diskussion über die Strafen für Passagiere, die sich nicht an die Zeitvorgaben halten, wird weiterhin geführt, wobei einige Verständnis für die SBB und andere Mitgefühl für die bestraften Kunden zeigen.