Großer Micarna-Schlachthof geplant – Anwohner protestieren
In Saint-Aubin im Kanton Freiburg sorgt die geplante Errichtung eines Geflügelschlachthofs durch eine Tochtergesellschaft der Migros für Aufregung. Über 1800 Einsprachen wurden gegen die Erweiterung des Agrico-Areals eingereicht. Die Migros-Tochter Micarna plant eine Grossinvestition von bis zu 300 Millionen Franken, um eine neue Anlage mit vier Produktionslinien und 400 bis 500 Arbeitsplätzen zu errichten. In dieser Anlage sollen jährlich 30 Millionen Tiere geschlachtet werden können.
Die Einsprachen gegen das Projekt betreffen verschiedene Aspekte wie das Verkehrsaufkommen, die Wasserverschmutzung und -verbrauch sowie die Lärm- und Geruchsbelästigung. Kritiker wie Alaric Kohler, Anwohner und Gründer des Vereins EcoTransition La Broye, äussern sich besorgt über die Auswirkungen auf die Umwelt in der Region. Die geplante Schlachtanlage befindet sich nahe an einem Naturschutzgebiet, was die Bedenken verstärkt.
Umweltschützer lehnen die geplante Fleischproduktion grundsätzlich ab und sehen die Umwelt durch das Grossprojekt gefährdet. Trotz des massiven Widerstands von Umweltschützern, Anwohnern und anderen Kritikern plant die Migros-Tochter Micarna weiterhin, den Geflügelhof in Saint-Aubin zu errichten. Befürworter argumentieren, dass die Schweiz ohne eine solche Anlage möglicherweise nicht in der Lage wäre, die Nachfrage nach Geflügelfleisch zu decken.
Die Gemeinde Saint-Aubin mit ihren rund 2000 Einwohnern stösst durch das geplante Projekt an ihre Grenzen. Der Gemeindepräsident Michael Willimann zeigt sich nicht überrascht vom Widerstand und betont, dass die Prüfung der Einsprachen bevorsteht. Die Migros betont, dass alle Punkte beim Projekt berücksichtigt wurden und dass die neue Anlage umweltfreundlicher sein soll als die alte in Courtepin. Die Inbetriebnahme der neuen Micarna-Fabrik ist frühestens für das Jahr 2028 geplant und die Umweltverbände kündigen weitere rechtliche Schritte an.
Micarna hatte bereits 2019 Pläne für einen Geflügelhof in der Ostschweiz aufgrund einer Prioritätenverschiebung aufgeben müssen. Das Unternehmen kämpfte auch mit Massen-Streiks seiner Mitarbeiter und Protest-Aktionen von Aktivisten. Die geplante Errichtung des Geflügelschlachthofs in Saint-Aubin wird die Gemeinde noch lange beschäftigen und zeigt, dass die Diskussionen über die Umweltauswirkungen der Fleischproduktion in der Schweiz weiterhin im Fokus stehen.