Deutsche Industrie sieht Standort stärker unter Druck als je zuvor
Die Industrie in Deutschland steht unter Druck: Laut einer Studie der Boston Consulting Group und dem Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag des BDI ist rund ein Fünftel der industriellen Wertschöpfung in Deutschland gefährdet. BDI-Präsident Siegfried Russwurm bezeichnete dies als „lauten Weckruf“ für dringend notwendige Veränderungen. Vor allem strukturelle Probleme bremsen den Wirtschaftsstandort Deutschland aus.
Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, sind laut Studie private und öffentliche Mehrinvestitionen in Höhe von 1,4 Billionen Euro bis 2030 erforderlich. Russwurm fordert einen „grossen Wurf“, um Deutschland im internationalen Wettbewerb zu stärken und die Ziele der klimafreundlichen Transformation zu erreichen. Das Land stehe vor der Entscheidung, sich als Industrienation neu zu erfinden.
Die deutsche Wirtschaft leidet derzeit unter einer Wachstumsschwäche. Die Bundesregierung arbeitet an einer „Wachstumsinitiative“, die Verbesserungen bei Investitionsabschreibungen und Forschungszulagen vorsieht. Auch der Abbau von Bürokratie ist geplant. Der BDI hält jedoch die bisherigen Pläne für nicht ausreichend, um die Herausforderungen der industriellen Zukunft zu bewältigen.
Die Industrie warnt vor einer De-Industrialisierung durch die stille Abwanderung und Aufgabe vieler Mittelständler. Hohe Energiepreise, bürokratische Hürden, Defizite im Glasfaserausbau und Schwächen im Bildungswesen sowie der Verkehrsinfrastruktur bremsen die Unternehmen. Politisches Mikromanagement und fehlender Reformwille lähmen die Wirtschaft zusätzlich.
Eine schnelle Lösung bietet sich nicht durch kurzfristige Konjunkturprogramme an. Vielmehr sind langfristige Mehrinvestitionen und ein umfassender Reformprozess nötig, um den Industriestandort Deutschland zukunftsfähig zu machen. Die Studie zeigt, dass vor allem private Investitionen dringend benötigt werden, um Deutschland wieder im internationalen Wettbewerb zu stärken.
Insgesamt steht Deutschland als Industrienation am Scheideweg und muss sich neu erfinden, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Die Forderungen nach umfassenden Reformen und Mehrinvestitionen werden lauter, um den drohenden Verlust von industrieller Wertschöpfung abzuwenden. Die Zukunft des Industriestandorts Deutschland hängt von den politischen Entscheidungen und der Bereitschaft zu weitreichenden Veränderungen ab.