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Unicredit strebt nach Übernahme der Commerzbank – mehr Aktien gesichert.

Im Übernahmekampf um die Commerzbank hat die italienische Großbank Unicredit ihren Anteil auf gut 20 Prozent erhöht, indem sie Finanzinstrumente nutzte. Dies stellt eine spektakuläre Kehrtwende dar, da Unicredit zuvor öffentlich erklärt hatte, keine feindliche Übernahme anzustreben. Nun plant Unicredit, ihren Anteil weiter aufzustocken und ein offizielles Übernahmeangebot für Deutschlands zweitgrößte Privatbank zu machen, obwohl der Bund vorerst keine weiteren Commerzbank-Aktien verkaufen will. Mit dem Aufstocken erreichte Unicredit rechnerisch etwa 21 Prozent der Commerzbank-Anteile und würde somit größter Aktionär vor dem Bund, der 12 Prozent hält.

Unicredit benötigt die Genehmigung der Aufsichtsbehörden, um den Anteil weiter zu erhöhen und plant, bis zu 29.9 Prozent zu erwerben. Ab 30 Prozent wäre ein öffentliches Übernahmeangebot gesetzlich vorgeschrieben. Das weitere Vorgehen hängt von den Gesprächen mit Vorstand und Aufsichtsrat der Commerzbank ab. Unicredit betont, dass sie ihr wirtschaftliches Engagement so abgesichert hat, dass sie die Beteiligung mit begrenztem Abschlag verkaufen kann. Diese Kehrtwende wird von Unicredit-Chef Andrea Orcel geleitet, der zuvor betont hatte, eine feindliche Übernahme nicht anzustreben.

Die Unicredit hatte den Teil-Ausstieg des Bundes bei der Commerzbank genutzt, um überraschend bei dem deutschen Dax-Konzern einzusteigen. Der Staat wollte seine Beteiligung schrittweise verkaufen, wurde aber vom Einstieg der Unicredit überrumpelt. Nach dem Verkauf von 4.5 Prozent der Commerzbank-Aktien an Unicredit plant der Bund vorerst, seine übrigen Anteile zu behalten. Dies wird von der Finanzagentur des Bundes kommuniziert, allerdings bleibt unklar, wie lange dies gelten wird. Die Commerzbank selbst betont, weiterhin strategische Optionen im Sinne von Investoren, Kunden und Mitarbeitern zu prüfen.

Das Management der Commerzbank diskutiert im Taunus über Updates für ihre Strategie 2027, um das Unternehmen profitabler zu machen. Die Unabhängigkeit der Bank steht jedoch auf dem Spiel, da Unicredit ein Übernahmeangebot plant. Die Gewerkschaft Verdi und der Gesamtbetriebsrat der Commerzbank fürchten einen massiven Stellenabbau bei einer Übernahme, da zwei Drittel der Arbeitsplätze bedroht sein könnten. Die Commerzbank spielt zudem eine wichtige Rolle als Finanzierer des deutschen Mittelstands, was bei einer Übernahme gefährdet sein könnte. Die Arbeitnehmervertreter verweisen auf die Unicredit-Tochter HypoVereinsbank als negatives Beispiel für die Auswirkungen einer Übernahme.

Unicredit ist an der Börse mehr als 60 Milliarden Euro wert, während die Commerzbank nur etwa 18 Milliarden Euro wert ist. Eine Übernahme würde also einen europäischen Bankenriesen schaffen. Die Arbeitnehmervertreter warnen vor einem Kahlschlag, sollte der Deal zustande kommen. Die Zukunft der Commerzbank bleibt ungewiss, da die Entscheidung über den weiteren Anteilserwerb von Unicredit und die mögliche Übernahme noch aussteht. Die Unsicherheit hinsichtlich der Arbeitsplätze und der Unabhängigkeit des Unternehmens belastet die Situation weiter.

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