Schuldenschnitt und Einstieg von Porsche sollen Varta retten

Der deutsche Batteriekonzern Varta hat ein Sanierungskonzept mit Finanzgläubigern und Investoren aufgestellt, bei dem Porsche einer der Hauptaktionäre wird. Das Konzept sieht einen Schuldenschnitt und frisches Kapital vor, das unter anderem von Porsche bereitgestellt wird. Wenn alles wie geplant läuft, soll dieses Konzept die Finanzierung von Varta bis Ende 2027 sicherstellen. Die Umsetzung des Plans erfordert die Zustimmung der beteiligten Parteien und des Kartellamts und könnte Wochen oder Monate dauern.
Das Sanierungskonzept sieht vor, dass die Verbindlichkeiten von Varta von fast einer halben Milliarde Euro auf 200 Millionen Euro reduziert werden. Das Grundkapital des Unternehmens wird auf null Euro herabgesetzt, was dazu führt, dass die aktuellen Aktionäre ausscheiden und Varta seine Börsennotierung verliert. Porsche und eine von Mehrheitseigner Michael Tojner kontrollierte Gesellschaft werden als neue Gesellschafter mit jeweils 30 Millionen Euro einsteigen und nach Abschluss der Kapitalmassnahmen jeweils 32 Prozent des Unternehmens halten.
Porsche beabsichtigt auch, Vartas Autobatterietochtergesellschaft V4Drive Battery mehrheitlich zu übernehmen. Dies erfolgt im Zuge der finanziellen Neuaufstellung von Varta, an der Porsche zusammen mit anderen Partnern beteiligt sein wird. Das Investitionsvolumen von Porsche in die Neuaufstellung von Varta beläuft sich auf 30 Millionen Euro. Die Einigung konkretisiert, was Varta vor einem Monat angekündigt hatte, als das Unternehmen ein Restrukturierungsvorhaben nach dem StaRUG ankündigte.
Mehrheitseigner Tojner betonte die Notwendigkeit des Schritts, um Varta eine Zukunft zu geben, Arbeitsplätze zu sichern und das Unternehmen als Technologieträger zu erhalten. Es wird erwartet, dass es einen moderaten Stellenabbau in der Verwaltung geben wird, während im gewerblichen Bereich Mitarbeiter gesucht werden. Der Batteriekonzern steckt bereits seit einiger Zeit in der Krise, unter anderem aufgrund von schwankender Nachfrage und Problemen in den Lieferketten. Ein Hackerangriff im Februar legte die Produktion wochenlang lahm.
Varta hatte bereits im Frühjahr 2023 angekündigt, weltweit rund 800 Stellen zu streichen, davon etwa 390 in Deutschland. Aufgrund schwacher Nachfrage hatte das Unternehmen das Umsatzziel für 2024 gesenkt. Der Umsatz im laufenden Jahr wird voraussichtlich zwischen 820 und 870 Millionen Euro liegen. Die aktuellsten Geschäftszahlen stammen aus den ersten neun Monaten 2023, weitere Informationen werden Ende August erwartet. Die Geschäftsbericht für 2023 wird Ende Oktober veröffentlicht.