Eine neue Studie fordert ein Umdenken im Städtetourismus Zürichs. Die Touristen sollen sich wie Einheimische auf Zeit fühlen können, um eine nachhaltigere Entwicklung zu ermöglichen. Ein breiteres Verständnis von Städtetourismus sei notwendig, da der Tourismus in Zürich nicht nur Übernachtungs- und Tagesgäste umfasse, sondern auch die Einheimischen, die durch den Besuch von Veranstaltungen und Restaurants zum Tourismus beitrügen. Der neue Ansatz, genannt „Visitor Economy“, strebe eine ganzheitliche Entwicklung des Tourismus an und solle negative Begleiterscheinungen wie den „Overtourism“ vermeiden. Zürich solle nicht nur als Reiseziel vermarktet, sondern ganzheitlich entwickelt werden, um den Besuchenden ein verbessertes Erlebnis zu bieten.
Um dieses Ziel zu erreichen, sei ein Umdenken erforderlich, so Zürich Tourismus. Es sei wichtig zu erkennen, dass das, was gut für die Bevölkerung ist, auch gut für den Tourismus sei und nicht umgekehrt. Die Politik müsse eine neue Ausrichtung des Tourismus unterstützen, da dieser bisher nicht den Stellenwert in der Politik, Kultur und anderen Bereichen habe, den er verdient. Die neue Ausrichtung bedeute jedoch keine Abkehr von der bisherigen „Hub-Strategie“, bei der Zürich vor allem als internationales Drehkreuz für ausländische Touristen dient.
Die Besucherinnen und Besucher sollen innerhalb der Stadt und über die Stadtgrenzen hinaus besser verteilt werden, um zu verhindern, dass sich zu viele Touristen an einem Ort versammeln. Gleichzeitig sollen den Besuchenden neue und authentische Erlebnisse geboten werden. Beispielsweise sollen nächstes Jahr sogenannte „Neighbourhood-Guides“ eingeführt werden, um den Besucherinnen und Besuchern die Eigenheiten und Spezialitäten einzelner Stadtquartiere näherzubringen.
Die Studie „Tourismus neu denken“ wurde vom Hamburger Beratungsunternehmen Project M erstellt und basiert unter anderem auf einer Befragung von 500 Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt Zürich. Sie wurde im Rahmen des Städtetourismus-Kongresses „Zürich Experience“ präsentiert, der am Donnerstag erstmals stattfand. Die Veranstaltung im „Circle Convention Centre“ am Flughafen Zürich zog mehr als 300 Teilnehmer an.
