Vontobel übernimmt das Kundenbuch der IHAG: Privatbank in Schwierigkeiten.
Die Schweizer Bank Vontobel stärkt ihr Geschäft in der DACH-Region durch die Übernahme des Kundenbuchs der IHAG Privatbank. Die Deutschschweizer Privatbank IHAG wird nach Abschluss der Transaktion und Rückgabe ihrer Lizenz mittelfristig ihre Geschäftstätigkeit einstellen. Mit über 3 Milliarden Schweizer Franken an Kundengeldern, wird die Transaktion voraussichtlich einen positiven Einfluss auf den Reingewinn der Vontobel-Gruppe haben.
Die Übernahme führt zu einem Führungswechsel bei IHAG, da CEO Martin Keller beschlossen hat, das Unternehmen zu verlassen. Der bisherige Verwaltungsrat Sascha Hostettler wird den Transaktionsprozess leiten und verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bankensektor und als Unternehmensberater. Ein Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter wird erstellt, und ein Konsultationsverfahren ist geplant, um den Transaktionsprozess bis Anfang 2025 abzuschließen.
Die Übernahme des IHAG-Kundenbuchs durch Vontobel markiert das Ende einer turbulenten Zeit für die Zürcher Privatbank. In den letzten Jahren war IHAG mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, darunter die Schulden der zusammengebrochenen österreichischen Immobiliengruppe Signa und der US-Steuerstreit. Ein leitender Angestellter der IHAG Holding bekannte sich im Frühling 2023 der Beihilfe zur Steuerhinterziehung schuldig, indem er US-Kunden half, ihre Konten vor dem IRS zu verstecken.
Die Privatbank hatte sich bereits im November 2015 im Steuerstreit mit dem US-Justizministerium geeinigt und eine Busse von 7,45 Millionen Dollar bezahlt. Die Übernahme des IHAG-Kundenbuchs durch Vontobel wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen sein, vorbehaltlich der üblichen Bedingungen. Die Bank baut damit ihr Geschäft in der DACH-Region weiter aus und stärkt ihre Präsenz in der deutschsprachigen Region.