Wird der öffentliche Verkehr erneut teurer?
Der Bund plant, die Gelder für den öffentlichen Verkehr (ÖV) zu kürzen, was zu einem möglichen Rückgang der Leistungen oder zu höheren Preisen führen könnte. Das Defizit im regionalen Personenverkehr wird derzeit von Bund und Kantonen ausgeglichen. Der Bund plant, die Beiträge um jeweils fünf Prozent zu senken, um jährlich 60 Millionen Franken zu sparen. Dies könnte zu einem Leistungsabbau oder höheren Preisen führen. Die Kantone warnen vor den möglichen Auswirkungen dieser Kürzungen.
Der Bund möchte beim regionalen Personenverkehr (RPV), der Busse, Regionalzüge und S-Bahnen umfasst, sparen, während der Stadtverkehr, Fernverkehr und touristische Angebote nicht betroffen sind. Der Bund will Gelder streichen, die bisher zur Deckung von Defiziten verwendet wurden. Aktuell übernimmt der Bund etwa die Hälfte des RPV-Defizits, während die Kantone die andere Hälfte tragen. Die genaue Aufteilung variiert je nach Kanton, wobei Basel-Stadt am meisten und Graubünden am wenigsten trägt.
Eine Expertengruppe empfiehlt, dass Bund und Kantone jeweils fünf Prozent weniger des RPV-Defizits decken, um den Kostendeckungsgrad zu erhöhen. Dies könnte zu höheren Billettpreisen führen. Die Kantone wehren sich gegen diese Kürzungen und plädieren für eine differenzierte Lösung, die die individuellen Bedürfnisse und Potenziale der Regionen berücksichtigt. Eine generelle Preiserhöhung wird kritisiert, da dies potenziell zu einem Verlust von ÖV-Gästen führen könnte.
Der Zürcher Verkehrsverbund und der Verkehrsverbund Luzern äußern Bedenken hinsichtlich der Sparpläne und betonen die Bedeutung eines wirtschaftlich tragfähigen öffentlichen Verkehrs. Sie sehen die Gefahr, dass eine Preiserhöhung das Ziel, mehr Fahrgäste für den ÖV zu gewinnen und eine nachhaltige Mobilität zu fördern, konterkarieren könnte. Das Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons St. Gallen warnt ebenfalls vor einem Verlust von ÖV-Gästen und einem vermehrten Umstieg auf das Auto als Folge von Preiserhöhungen. Es wird deutlich, dass die Diskussion um die Kürzungen der Bundesgelder für den RPV stark kontrovers und kritisch geführt wird.