Ausland

Wien stellt die Ausstellung „Bad Boy“ Gauguin vor

Das Kunstforum Wien widmet eine Ausstellung dem umstrittenen Künstler Paul Gauguin und stellt die Frage, ob man ihn noch bewundern oder „canceln“ sollte. Die Direktorin des Kunstforums Wien, Ingried Brugger, bezeichnet Gaugin als „Titan“ der Kunst, aber auch als den aktuellen „Bad Boy“ der Moderne aufgrund von Vorwürfen des Kolonialismus, Rassismus und Sexismus, die mit ihm in Verbindung gebracht werden.

Die Ausstellung „Gauguin: Unexpected“ präsentiert 80 Werke des Künstlers aus verschiedenen Schaffensperioden und wirft einen Blick auf sein ambivalentes Verhältnis zu den jungen Mädchen aus den französischen Kolonien, die er sowohl in seinem Privatleben als auch in seinem Werk porträtierte. Gauguin war ein Zivilisationsflüchtling, der in Peru aufwuchs und später in Französisch-Polynesien eine Sehnsuchtsort fand, den er in seinen Gemälden festhielt.

Trotz seiner Kritik an der fortschreitenden Kolonialisierung der Region genoss Gauguin die Vorzüge der französisch beherrschten Kolonie und lebte dort mit jungen Frauen im Alter von etwa 14 Jahren zusammen. Die Direktorin Brugger weist darauf hin, dass das Schutzalter der Frauen in den französischen Kolonien damals bei 13 Jahren lag und sie somit nicht minderjährig waren, auch wenn dies heutzutage als „ekelhaft“ angesehen wird. Gauguin starb einen Monat nach einem kritischen Statement, in dem er die Zensur ansprach.

Die Diskussion über Gauguin und seine Kunst ist auch heute noch präsent und wirft Fragen auf über die Vereinbarkeit von Bewunderung für sein künstlerisches Talent und den negativen Aspekten seines Lebens und Schaffens. AdAdInsgesamt bleibt die Ausstellung im Kunstforum Wien eine Gelegenheit, sich mit den kontroversen Werken und der Persönlichkeit von Paul Gauguin auseinanderzusetzen und eine eigene Meinung zu bilden. Ob man ihn bewundert oder „canceln“ sollte, bleibt letztlich eine individuelle Entscheidung, die jeder Besucher für sich treffen kann.

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