Unicredit-CEO Orcel plädiert für Übernahme der Commerzbank
Der Chef der italienischen Großbank Unicredit, Andrea Orcel, sieht Vorteile in einem Zusammenschluss der Commerzbank mit seiner Bank für Privatkunden und den Mittelstand. Er betont, dass die Commerzbank jedoch profitabler werden muss. Orcel wirbt für eine Übernahme der Commerzbank, da dies zu einem erheblichen Mehrwert für alle Beteiligten führen und einen stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen würde.
Er erklärt, dass eine Zusammenführung beider Banken dazu führen könnte, dass Privatkunden besser unterstützt und der deutsche Mittelstand mit Finanzierungen gestärkt und international begleitet werden könnte. Orcel betont, dass es zwischen beiden Instituten nur wenige Überschneidungen gibt und somit eine Bank geschaffen werden könnte, die geografisch gut ergänzt ist und ein ausbalanciertes Privatkunden- und Unternehmensgeschäft hat. Vor allem bei den Zentralfunktionen gebe es Einsparmöglichkeiten.
Orcel fordert, dass die Commerzbank ihre Bilanz stärkt, wächst und profitabler wird. Er lobt die Fortschritte des aktuellen Managements, ist jedoch der Meinung, dass noch mehr getan werden kann. Die Eigenkapitalrendite der Unicredit-Tochter Hypo-Vereinsbank (HVB) sei doppelt so hoch wie die der Commerzbank und ihr Verhältnis von Kosten zu Erträgen liege 20 Prozentpunkte unter dem der Commerzbank. Orcel strebt keinen Aufsichtsratssitz bei der Commerzbank an, will jedoch einen konstruktiven Dialog mit dem Management führen.
Die Unicredit hat den schrittweisen Ausstieg des Bundes aus seiner Beteiligung bei der Commerzbank genutzt, um überraschend im großen Stil bei dem Dax-Konzern einzusteigen. Die Italiener haben ein Aktienpaket von 4,5 Prozent vom Bund erworben und zusätzlich Anteile am Markt gekauft, sodass sie nun neun Prozent der Aktien halten. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet einen Stellenabbau und will sich gegen eine Übernahme der Bank wehren.