Nierenärzte bemängeln ungleiche Zugangsmöglichkeiten zu Behandlungen
In einer neuen Studie, die von der Schweizerischen Nierenstiftung finanziert wurde, beklagen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz Ungleichheiten bei der Finanzierung von Nierenbehandlungen. Der Zugang zu neuen, international anerkannten Behandlungen variiert je nach Krankenkasse. Für Medikamente und Tests, die noch nicht vom Bundesamt für Gesundheit zugelassen sind, müssen Ärzte eine Bewilligung bei den Krankenkassen einholen, was zu unterschiedlichen Entscheidungen führen kann.
Das Vorabgenehmigungsverfahren wird von Nephrologen als umständlich, intransparent und ungerecht erlebt. Die Studie, die in der Fachzeitschrift «Kidney360» veröffentlicht wurde, zeigt, dass das Verfahren zu klinisch relevanten Verzögerungen bei der Behandlung führen kann und für moralische Belastung bei den Ärzten sorgt. Viele Ärzte fühlen sich aufgrund des Verfahrens nicht in der Lage, das Beste für ihre Patienten zu tun.
In der Untersuchung befragten Forschende Nephrologinnen und Nephrologen in der Schweiz. Jeder dritte Arzt gab an, dass das System häufig zu Verzögerungen bei der Behandlung führt. Vier von fünf Ärzten hatten das Gefühl, dass sie nicht das Beste für ihre Patienten tun können. Zudem berichteten 72 Prozent der befragten Nierenärzte, dass es selten möglich sei, mit den Vertrauensärzten der Krankenkassen persönlich Kontakt aufzunehmen.
Die Studie zeigt auch, dass 69 Prozent der Nephrologinnen und Nephrologen befürchten, dass die Vertrauensärzte der Krankenkassen nicht über ausreichendes Fachwissen verfügen. Dies könnte dazu führen, dass wichtige Behandlungen für Patienten verweigert oder verzögert werden. Die Komplexität und Intransparenz des Genehmigungsverfahrens tragen somit zu einer schwierigen Situation für Ärzte und Patienten bei.
Es ist wichtig, dass die Finanzierung und Genehmigung von Nierenbehandlungen in der Schweiz transparenter und gerechter gestaltet werden. Als Anbieter von medizinischen Leistungen sollten Ärztinnen und Ärzte in der Lage sein, unabhängig von der Krankenkasse den bestmöglichen Behandlungsplan für ihre Patienten zu erstellen. Wenn es zu Verzögerungen oder Ablehnungen von wichtigen Behandlungen kommt, kann dies schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit der Patienten haben.
Die Schweiz sollte daher prüfen, wie das Genehmigungsverfahren verbessert und vereinfacht werden kann, um eine gerechtere Finanzierung von Nierenbehandlungen sicherzustellen. Dies wäre nicht nur im Interesse der Patienten und Ärzte, sondern auch im Sinne einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung in der Schweiz. Eine transparente und effiziente Genehmigungspraxis könnte dazu beitragen, dass Patienten schneller Zugang zu den notwendigen Behandlungen erhalten und Ärzten die notwendige Sicherheit geben, das Beste für ihre Patienten zu tun.