Kesb nimmt Baby weg, das durch Samenspende gezeugt wurde – Mutter entführt es
Die Geschichte des „Falles Bénédicte“ in der Romandie sorgt für Aufsehen, als einer Mutter aus dem Waadtland kurz nach der Geburt das Sorgerecht entzogen wird. Die Mutter wirft dem Pflegeheim, in dem ihre Tochter platziert wurde, Misshandlung vor und entscheidet sich kurzerhand, das Kind mitzunehmen. Sie wird jedoch am Hauptbahnhof Zürich verhaftet. Der Fall, der bereits seit über einem Jahr die Romandie beschäftigt, nimmt somit eine dramatische Wendung.
Die 39-jährige Frau aus dem Kanton Waadt hatte sich nach einem Kind gesehnt und war dafür nach Dänemark gereist, wo die künstliche Befruchtung für Single-Frauen legal ist. Nach fünf Jahren gelingt die Schwangerschaft, doch es kommt im siebten Monat zu Komplikationen, die in einem Notfallkaiserschnitt enden. Die Mutter gerät daraufhin in Streit mit dem Personal und das Sorgerecht wird ihr drei Tage nach der Geburt entzogen.
Der öffentliche Druck steigt, als über 700 Personen eine Petition unterzeichnen, um Bénédicte ihrer Mutter zurückzugeben. Trotzdem unterstützt das Bundesgericht im Februar die Fremdplatzierung des Mädchens. Die Mutter zieht das Urteil weiter ans der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Der Vorwurf der Misshandlung im Kinderheim führt zu weiteren Komplikationen, als die Mutter Bénédicte ins Spital bringt, um dies abklären zu lassen.
Die Mutter wird wegen Entziehung von Minderjährigen verhaftet und verbringt eine Nacht in Haft. Der Anwalt der Familie äußert sich besorgt über die Situation und das Vertrauen in die Behörden schwindet. Die zuständige Kesb weist die Vorwürfe als haltlos zurück und betont die gute Betreuung und medizinische Versorgung von Bénédicte. Die juristische Auseinandersetzung in diesem Fall wird voraussichtlich noch lange dauern und das Wohl des Kindes scheint dabei in den Hintergrund zu geraten.
Es handelt sich um eine Geschichte mit vielen Verlierern, die zeigt, wie komplex und emotionell aufgeladen die Themen des Sorgerechts und der Kindeswohlgefährdung sein können. Die Konflikte und Vorwürfe zwischen den Beteiligten zeigen, dass in solchen Fällen oft keine einfachen Lösungen gefunden werden können. Es bleibt abzuwarten, wie dieser Fall weiter entwickelt und welche Konsequenzen er für alle Beteiligten haben wird.