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Jordan-Abschied: Big Thomas vor großen Herausforderungen

Thomas Jordans Amtszeit bei der Schweizerischen Nationalbank war alles andere als langweilig. Nach einer Affäre seines Vorgängers Philipp Hildebrand übernahm er 2012 die Leitung der SNB. Jordan, auch als „Big Thomas“ bekannt, zeigte sich bodenständig und freundlich im Gegensatz zu seinem Vorgänger. Er zog Lehren aus der Devisenaffäre und verschärfte die Kontrolle über private Finanzgeschäfte seiner Mitarbeiter.

Während Jordans Amtszeit musste die SNB einige geldpolitische Herausforderungen bewältigen. Unter anderem verteidigte die Nationalbank den Euro-Mindestkurs von 1,20 Franken, bis sie ihn überraschend im Januar 2015 aufhob. Dies führte zu einem starken Anstieg des Franken und hatte negative Auswirkungen auf die Schweizer Exportindustrie und den Tourismus.

In der Coronapandemie griffen Bund und Nationalbank mit Milliardenhilfen den Schweizer Unternehmen unter die Arme. Nach dem Ende der Pandemie stiegen die Preise massiv an, besonders durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Jordan setzte Deviseninterventionen aus, um die Inflation zu bremsen und die Preisstabilität zu wahren.

Jordan verteidigte die SNB beharrlich gegen politische Forderungen und zeigte sich auch bei der Zinswende als Vorreiter. Trotzdem musste die SNB der taumelnden Credit Suisse letztendlich mit einer Notspritze von 50 Milliarden Franken helfen. Die Bank wurde schließlich von der UBS übernommen.

Thomas Jordan verlässt die SNB vor dem Bericht der parlamentarischen Untersuchungskommission zum Untergang der Credit Suisse. Er überlässt seinem Zögling Martin Schlegel das Ruder. Schlegel wurde vom Bundesrat zum Nachfolger von Jordan ernannt, obwohl einige Experten ihn für zu jung halten. Trotzdem bleibt Jordan als Führungspersönlichkeit in Erinnerung, die entscheidende Momente in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte geprägt hat.

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