Erster Fall von West-Nil-Virus-Infektion aufgetreten – „erhöhte Aktivität“
Das West-Nil-Virus wird seit einigen Jahren von einheimischen Stechmücken übertragen und kann potenziell tödlich sein. In Deutschland wurde erstmals in diesem Jahr ein Fall einer von heimischen Mücken übertragenen Infektion registriert. Eine Frau aus Sachsen wurde positiv getestet, weitere Fälle wurden bei Reiserückkehrern festgestellt. Es wird erwartet, dass die Fallzahlen in diesem Jahr relativ hoch sein könnten, da es viele Infektionen bei Pferden und Vögeln gibt, insbesondere in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen.
Der Virus-Experte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg wies darauf hin, dass die Diagnose des West-Nil-Virus aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Usutu-Virus schwierig sein kann. Es gibt eine große Dunkelziffer von nicht erfassten Fällen, da die Infektion in den meisten Fällen ohne Symptome verläuft. Schwere und tödliche Verläufe betreffen in der Regel ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Eine Ausbreitung des Virus in dicht besiedelte Gebiete wie das Rhein-Main-Gebiet könnte zu einem Anstieg der Fallzahlen führen.
Experten gehen davon aus, dass die Fallzahlen des West-Nil-Virus in den kommenden Jahren in Deutschland ansteigen werden, da die Bedingungen für den Erreger durch den Klimawandel begünstigt werden. Das Virus stammt ursprünglich aus Afrika und tritt in Europa seit den 1960er Jahren auf. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland bereits sieben von heimischen Mücken übertragene Infektionen registriert, während es im Jahr zuvor 17 waren. In Süd- und Südosteuropa gab es bereits größere Ausbrüche des West-Nil-Virus.
Es ist wichtig, auf die Symptome des West-Nil-Virus zu achten, da schwere Verläufe auftreten können. Die meisten Infektionen verlaufen jedoch mild oder asymptomatisch. Es wird empfohlen, sich vor Mückenstichen zu schützen, insbesondere in den betroffenen Bundesländern. Auch für Reisende in Risikogebiete ist Vorsicht geboten, um eine Infektion mit dem West-Nil-Virus zu vermeiden. Die Forschung und Überwachung des Virus werden fortgesetzt, um weitere Ausbrüche zu verhindern und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.