Experte: Kosten des Intel-Werks könnten stark reduziert werden.
Der US-amerikanische Konzern Intel hat beschlossen, den Bau seiner geplanten Chipfabrik in Magdeburg zu verschieben. Dies könnte zu erheblichen Kosteneinsparungen führen, wenn das Projekt nicht komplett abgesagt wird. Laut Rafael Laguna, dem Direktor der Bundesagentur für Sprunginnovationen (Sprind), könnten die Kosten für den verzögerten Bau um bis zu 40 Prozent geringer ausfallen als ursprünglich geplant.
Intel hatte Mitte September angekündigt, den Bau des Werks in Magdeburg vorerst auf Eis zu legen. Firmenchef Pat Gelsinger teilte mit, dass das Projekt voraussichtlich um zwei Jahre verzögert werde. Der Konzern kämpft derzeit mit Verlusten und hat ein Sparprogramm eingeführt. Wenn Intel erst in zwei Jahren mit dem Bau beginne, könnten die Kosten erheblich reduziert werden, da die Fabrik in Magdeburg dann nach dem gleichen Konzept wie die Chipfabriken in den USA gebaut würde.
Ursprünglich plante Intel, rund 30 Milliarden Euro in das Projekt in Magdeburg zu investieren. Die Bundesregierung beabsichtigte, die Ansiedlung mit bis zu zehn Milliarden Euro zu fördern. Durch die Verschiebung und mögliche Kostenreduktion könnte die benötigte Subvention um vier Milliarden Euro geringer ausfallen. Rafael Laguna warnte davor, die geplanten Subventionen anderweitig zu verwenden und schlug vor, den Großteil der Gelder weiterhin in die Mikroelektronik zu investieren.
Für die Entwicklung der europäischen Chipindustrie sei jedoch noch wesentlich mehr Geld erforderlich, betonte Laguna. Deshalb arbeite man an einem Konzept, wie die frei werdenden vier Milliarden Euro dazu genutzt werden könnten, das Ökosystem in diesem Bereich weiter zu fördern. Im Rahmen des IPCEI-Mikroelektronik-Programms werden derzeit 40 Unternehmen unterstützt, darunter vielversprechende Start-ups wie Black Semiconductor aus Aachen.
Es bleibt jedoch unklar, ob das Projekt letztendlich realisiert wird oder ob Intel sich komplett aus Magdeburg zurückzieht. Die Entscheidung über die Zukunft der Chipfabrik steht noch aus. Sollte das Bauvorhaben fortgesetzt werden, könnten die Kosten aufgrund der Verzögerung erheblich sinken. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird und ob die geplante Investition tatsächlich umgesetzt werden kann.