Wie Social Media Langeweile verstärkt – und warum sie hilfreich sein kann
Videos auf Plattformen wie YouTube und Co. dienen in erster Linie der Unterhaltung. Doch wenn uns die Inhalte nicht fesseln, scrollen wir schnell weiter. Eine Studie der Universität Toronto zeigt jedoch, dass ständiges Hin- und Herschalten zwischen verschiedenen Videos, auch bekannt als „digitales Switchen“, dazu führen kann, dass Langeweile sogar verstärkt wird.
In zwei Experimenten mit insgesamt rund 1200 Teilnehmern wurde festgestellt, dass es angenehmer und sinnvoller ist, ein Video einfach durchzuschauen, anstatt ständig zwischen verschiedenen Clips zu wechseln. Psychologin Katy Tam erklärt, dass Langeweile eng mit unserer Aufmerksamkeit verbunden ist. Wenn wir uns langweilen, möchten wir unterhalten und beschäftigt werden. Doch ständiges Switchen unterbricht diese Aufmerksamkeit und verstärkt das Gefühl von Unzufriedenheit und Langeweile.
Die Studienautoren raten daher dazu, sich beim Konsum von Onlinevideos auf den Inhalt zu konzentrieren und das ständige Hin- und Herschalten zu minimieren. Ein intensiveres Erlebnis und mehr Spaß erlebt man, wenn man sich auf einen Inhalt einlässt, anstatt ihn nur oberflächlich zu konsumieren. Langeweile selbst ist jedoch nicht unbedingt negativ, wie Medienpsychologin Pamela Rutledge betont. Sie kann ein Signal sein, das motiviert, sich zu fragen, was einen zufriedener machen könnte.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Medienkonsum gleich wirkt. Rutledge empfiehlt, aktivitäten zu wählen, die die eigenen Fähigkeiten fördern, anstatt nur zur bloßen Beschäftigung zu dienen. Ein paar Minuten Videos zur Unterhaltung sind in Ordnung, solange sich die Stimmung dabei nicht negativ verändert. Letztendlich kann Langeweile auch dazu führen, über das eigene Verhalten nachzudenken und möglicherweise sinnvollere Aktivitäten zu finden, die mehr Zufriedenheit bringen.
Insgesamt zeigt die Studie, dass es sinnvoller ist, sich auf einen Inhalt zu konzentrieren und sich nicht ständig zwischen verschiedenen Videos hin- und her zu bewegen. Ein tieferes Eintauchen in Inhalte kann zu einem intensiveren und befriedigenderen Erlebnis führen. Langeweile selbst sollte nicht als negativ angesehen werden, sondern als Chance, über das eigene Verhalten nachzudenken und potenziell motivierende Aktivitäten zu finden. Es ist wichtig, bewusst zu konsumieren und aktivitäten zu wählen, die die eigenen Fähigkeiten herausfordern und somit zu einem positiven Gefühl beitragen.



