Ausland

Der Großherzog Henri ernannte seinen Sohn zum Stellvertreter.

In Luxemburg steht ein Wechsel an der Staatsspitze bevor, da Grossherzog Henri seinen Sohn Guillaume zum Stellvertreter ernennen wird. Am Dienstag wird Guillaume offiziell zum „Lieutenant-Représentant“ ernannt und bestimmte Zuständigkeiten übernehmen, während Grossherzog Henri weiterhin Staatschef bleibt. Es ist noch nicht bekannt, wann Henri zurücktreten wird, da er seit dem 7. Oktober 2000 Staatschef des zweitkleinsten Landes der EU ist. Die Ernennung seines Sohnes zum Stellvertreter wurde im Juni am luxemburgischen Nationalfeiertag angekündigt.

Die genauen Kompetenzen, die der zukünftige Thronfolger übernehmen wird, sind derzeit unklar und hängen von den Entscheidungen ab, die Grossherzog Henri in Absprache mit der Regierung treffen wird. Laut der neuen Verfassung von 2023 ist die Übertragung aller Aktivitäten des Staatschefs an den Stellvertreter möglich, obwohl der entsprechende Artikel 58 vage ist. Es wird erwartet, dass die luxemburgische Regierung die Grenzen der Kompetenzausübung des Statthalters offiziell festlegen und bekannt machen wird.

Einige Experten und Monarchie-Experten betrachten die Rolle des Stellvertreters kritisch und hinterfragen den Sinn der Stellvertretung überhaupt. In einer Monarchie sollte es laut ihnen nur einen Staatschef geben, und die Aufteilung der Aufgaben zwischen einem Regenten und einem Mitregenten ist abschurd. Historisch gesehen gab es eine Zeit, in der die Einsetzung eines Stellvertreters aus geografischen Gründen sinnvoll war, aber heute sehen einige keinen Grund mehr für eine Stellvertretung in Luxemburg.

Die Zukunft des luxemburgischen Throns liegt in den Händen von Erbgrossherzog Guillaume, der seit 2012 mit Prinzessin Stéphanie verheiratet ist und zwei Söhne hat. Luxemburg ist das einzige heute noch bestehende Grossherzogtum der Welt mit rund 670.000 Einwohnern. Die Entscheidung über die offizielle Thronbesteigung von Guillaume wird wahrscheinlich von Grossherzog Henri zu einem Zeitpunkt getroffen, der keine kritischen Diskussionen über die Monarchie des Landes aufkommen lässt.

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