Schweiz

Appenzell Ausserrhoden erhält Archiv seiner untergegangenen Bank zurück

Die UBS und die Regierung von Appenzell Ausserrhoden haben nach langen Verhandlungen eine Einigung über das Archiv der ehemaligen Kantonalbank erzielt. Die Ausserrhoder Kantonalbank wurde 1996 an die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) verkauft, und das Archiv ging später an die UBS über. Die Akten waren jahrelang nicht öffentlich zugänglich, da die UBS als Privatarchiv darauf Zugriff hatte.

Die SP-Kantonsrätin Judith Egger kritisierte, dass die internen Richtlinien der UBS das Einsichtsrecht in die Akten beeinträchtigten. Sie forderte bereits vor über zehn Jahren die Überführung des Kantonalbankarchivs in das Staatsarchiv von Appenzell Ausserrhoden. Die Frage, ob die Akten überhaupt noch existieren, schwebte wie ein Damoklesschwert über den Verhandlungen. Nun sind sie jedoch im Staatsarchiv in Herisau physisch gesichert.

Die Eigentumsfrage wurde durch zwei Verträge geregelt: die Übernahmevereinbarung und den Outsourcingvertrag. Dokumente, die dem Bankkundengeheimnis unterliegen, werden spätestens 60 Jahre nach ihrer Archivierung Eigentum des Kantons. Trotzdem bemängelte Judith Egger eine erneute Anerkennung des Eigentums der UBS an den Akten, die aus Sicht der SP nicht hätte geschehen dürfen.

Die Trennung von Kunden- und Organakten war aufgrund der gemeinsamen Bindung in denselben Bänden nicht möglich. Experten haben die Akten bereits aufbereitet, und es ist unwahrscheinlich, dass neue Erkenntnisse über den Niedergang der ARKB ans Licht kommen, da bereits zwei Berichte aus dem Jahr 1996 umfassend alle Aspekte beleuchtet haben. SP-Kantonsrätin Judith Egger hofft dennoch auf neue Erkenntnisse, sobald das Staatsarchiv über das Einsichtsrecht entscheidet.

Die langfristige Sicherung des Archivs der ARKB ist ein wichtiger Schritt für die Ausserrhoder Wirtschaftsgeschichte. Der Ratschreiber Roger Nobs betonte die Bedeutung, dass alle Akten nun dem Staatsarchiv gehören. Trotzdem gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, ob das Staatsarchiv noch neue Informationen über den Niedergang der ARKB liefern kann oder ob bereits alles ausgiebig untersucht wurde.

Insgesamt ist die Einigung zwischen der UBS und der Regierung von Appenzell Ausserrhoden über das Archiv der ehemaligen Kantonalbank ein wichtiger Schritt zur Wahrung der Geschichte des Kantons. Die langjährige Debatte über den Privatbesitz der Akten wurde durch die neuen Verträge und Vereinbarungen gelöst, und die Akten sind nun im Staatsarchiv physisch vorhanden und langfristig gesichert. Es bleibt abzuwarten, ob sich durch die erneute Verfügbarkeit der Akten noch neue Erkenntnisse über den Niedergang der ARKB ergeben werden.

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