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Selma Kays Erstlingswerk fordert mehr Fürsorge und Gemeinschaft

Das Debüt von Selma Kay Matter mit dem Titel „Muskeln aus Plastik“ beschäftigt sich mit Themen wie Erschöpfung, Essstörungen, Schmerzen und Transition. Die Autorin sucht nach Worten und Beschreibungen für diese Themen in ihren Essays und Geschichten. Vor der Veröffentlichung ihres Buches hatte Matter kürzlich ihr Theaterstück „Grelle Tage“ am Schauspielhaus Bochum uraufgeführt.

Selma Kay Matter hat Szenisches Schreiben studiert und bereits vier Theaterstücke verfasst. Ihr preisgekröntes Stück „Grelle Tage“ handelt vom Schmelzen des Permafrosts in Sibirien und wurde in Wien und Berlin aufgeführt. Nach ersten Erfolgen wurde Matter jedoch krank und fand Trost im Lesen und Schreiben, während sie mit Schmerzen kämpfte und sich einsam fühlte.

In ihrem Buch „Muskeln aus Plastik“ reflektiert Matter über den Kampf um Sprache und Anerkennung in einer nichtbehinderten Welt. Sie beschreibt in sechs autofiktionalen Essays und Geschichten Momente, in denen der Körper nicht „normal“ funktioniert und wie schwer es sein kann, pflegebedürftig zu sein oder die eigene Geschlechtsidentität zu erklären. Matter thematisiert auch die mangelnde Anerkennung und Unterstützung in der Gesellschaft für Menschen mit Behinderungen.

Matter betont die Bedeutung von Sprache und Zuhören, um Verständnis für die Erfahrungen von Menschen mit Gesundheitsproblemen zu schaffen. Sie erzählt von ihren eigenen Erfahrungen und dem Wert des Teilens von persönlichen Geschichten. Das Buch enthält auch ein Glossar und zahlreiche Beispiele für sprachliche Sensibilisierung, um den Leserinnen und Lesern eine bessere Perspektive auf die Themen zu bieten.

Das Buch „Muskeln aus Plastik“ ist ein vielschichtiges Plädoyer für mehr Care und Community. Matter verknüpft ihre persönlichen Erfahrungen mit literarischen und theoretischen Texten, um strukturelle Probleme aufzuzeigen und gleichzeitig Hoffnung und Humor zu bewahren. Sie fordert eine gerechtere Gesellschaft, in der Care-Arbeit und kollektive Verantwortung im Vordergrund stehen. Matter sieht die „Muskeln aus Plastik“ als wichtigen Beitrag zur Debatte um Care und Community in unserer Gesellschaft.

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