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Von einem Jungen, der die Geschichten Sterbender sammeln muss.

In einem kleinen italienischen Bergdorf ist der kleine Junge Walter dazu bestimmt, Sterbebegleiter zu sein. Diese ungewöhnliche Geschichte erzählt der Schweizer Autor Vincenzo Todisco in seinem neuen Roman. Ohne Walter kann im Dorf niemand sterben. Der Grund dafür wird in dem Buch auf tragische, komische und gruselige Weise enthüllt.

Ähnlich wie bei der Suche nach der Reinkarnation des Dalai Lama in Tibet wird auch im Bergdorf Gruma ein „Geschichtenabnehmer“ gesucht, der die Sterbenden begleitet. Walter wird von der herrischen Zia Filina für diese Aufgabe ausgewählt und kann seinem Schicksal nicht entkommen. Wenn jemand im Dorf stirbt, wird er gerufen, um die letzten und geheimsten Geschichten des Sterbenden zu hören und ihm so ein erleichtertes Dahinscheiden zu ermöglichen.

Doch diese Gabe hat einen hohen Preis. Walter hört immer mehr Stimmen in seinem Kopf, sieht Totenfratzen und fühlt sich selbst dem Tod nahe. Man kann nicht umhin, mit Mitleid an den armen Jungen zu denken, während man gleichzeitig fasziniert in die verworrenen Lebens- und Liebesgeschichten von Gruma eintaucht. Vincenzo Todisco erschafft mit dem Konzept des „Geschichtenabnehmers“ einen archaischen und fesselnden Rahmen für sein Sittengemälde.

Als Walters Mutter eines Tages auflehnt und mit ihrem Sohn aus dem Dorf verschwindet, muss er seine eigene Geschichte erst noch finden. Doch bevor er dies tun kann, wird er von seiner Vergangenheit und den vielen Geschichten, die er gehört hat, eingeholt. Der Roman von Vincenzo Todisco bietet eine faszinierende und ungewöhnliche Perspektive auf Leben, Tod und die Macht der Geschichten.

Die Geschichte von Walter und seinem Schicksal als Sterbebegleiter zieht den Leser in ihren Bann und regt zum Nachdenken über das Leben und den Tod an. Vincenzo Todisco gelingt es, mit seinem Roman ein eindringliches Bild des Dorflebens und der damit verbundenen Traditionen zu zeichnen. Der Leser wird auf eine emotionale Reise mitgenommen, die von Trauer und Verlust bis hin zu Hoffnung und Neuanfang reicht. Der Roman „Geschichtenabnehmer“ ist ein eindringliches und fesselndes Werk, das noch lange nach dem Lesen in Erinnerung bleibt.

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