Viele Amseln sterben weiterhin am Usutu-Virus

Das Usutu-Virus breitet sich in Deutschland erneut aus und führt zum massenhaften Sterben von Amseln. Laut dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg sind rund 25 Prozent der untersuchten Vögel mit dem Virus infiziert. Seit Jahresbeginn wurden über 120 tote Vögel eingeschickt, darunter Amseln, Drosseln und Falken. Besonders betroffen ist Niedersachsen, wo fast 800 tote Amseln gemeldet wurden. Auch der Naturschutzbund Nabu verzeichnet einen Anstieg der Meldungen von kranken oder verendeten Vögeln im Vergleich zum Vorjahr.
Nabu-Vogelschutz-Referent Marco Sommerfeld warnt davor, dass die aktuellen Zahlen nur der Anfang sein könnten und das Amselsterben sich weiter verheerend auf den Bestand auswirken könnte. Bereits 2018 war der Amselbestand in Hamburg um 40 Prozent eingebrochen und hat sich bis heute nicht erholt. Amseln gehören zu den häufigsten Vogelarten in Deutschland und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Um die Ausbreitung des Virus zu überwachen, hoffen das Bernhard-Nocht-Institut und der Nabu auf die Unterstützung der Bevölkerung bei der Meldung kranker oder toter Vögel.
Das Usutu-Virus wird durch heimische Stechmücken übertragen und führt bei infizierten Vögeln zu Krankheitssymptomen wie Apathie, die in einigen Tagen zum Tod führen können. Seit dem ersten Ausbruch des Erregers in Deutschland im Jahr 2011 breitet sich das Virus immer weiter in Europa aus. Die Forscher und Naturschützer sind besorgt über die Auswirkungen des erneuten Amselsterbens und hoffen durch die Bürgerhilfe auf eine bessere Überwachung und Dokumentation der Verbreitung des Virus.
Die Meldungen über verendete Vögel kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, wobei Niedersachsen als Schwerpunkt gilt. Über die Meldeseite des Naturschutzbundes Nabu wurden bereits über 1500 Hinweise auf tote oder kranke Vögel eingereicht. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt einen deutlichen Anstieg der Meldungen von Amselsterben, und es wird erwartet, dass die Zahlen weiter steigen werden. Das Amselsterben könnte nicht nur die Population dieser Vogelart, sondern auch das gesamte Ökosystem negativ beeinflussen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und ob Maßnahmen ergriffen werden können, um das Usutu-Virus einzudämmen und den Vogelbestand zu schützen.