Ausland

Corona traf die EU teilweise unvorbereitet

Die Europäische Union war Anfang 2020 nicht ausreichend auf die COVID-19-Pandemie vorbereitet, wie ein Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs herausfand. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hatte die Gefahr des Virus zunächst unterschätzt und erst nach dem Ausbruch in Europa angemessen reagiert. Es fehlte eine EU-weite Teststrategie und eine klare Vorgehensweise bei der Zuordnung von Todesfällen.

Der Europäische Rechnungshof bemängelte, dass wichtige Informationen zu spät herausgegeben wurden und die Datenqualität aufgrund fehlender Methoden beeinträchtigt war. Zuverlässigere Methoden wie Analysen von Viruskonzentrationen im Abwasser hätten häufiger eingesetzt werden sollen. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) reagierte zwar insgesamt gut auf die Pandemie, verpasste es jedoch, klinische Studien in der EU zu unterstützen.

Laut João Leão vom Europäischen Rechnungshof waren die medizinischen Agenturen der EU von der schnellen Ausbreitung der Pandemie überrascht. Trotzdem bewältigten das ECDC und die EMA die Situation letztlich gut. Die Pandemie habe jedoch bestehende Mängel und Lücken sichtbar gemacht, die dringend behoben werden müssten. Maßnahmen wie neue Arzneimittelvorschriften seien wichtige Schritte, um sich besser auf zukünftige Krisen vorzubereiten.

Im Jahr 2021 wurde die Europäische Behörde für die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen Notlagen (HERA) eingerichtet, was den organisatorischen Rahmen zusätzlich komplexer machte. Die Zuständigkeiten von HERA überschnitten sich teilweise mit denen des ECDC, was zu Doppelarbeit führen könnte. Der Europäische Rechnungshof empfiehlt daher eine enge Zusammenarbeit zwischen den Agenturen, um effektiver auf Gesundheitskrisen reagieren zu können.

Es ist wichtig, dass die Lehren aus der COVID-19-Pandemie auf EU-Ebene umgesetzt werden, um ähnliche Situationen in Zukunft zu vermeiden. Die EU sollte besser vorbereitet sein und über klare Vorgehensweisen verfügen, um schnell auf Gesundheitsbedrohungen reagieren zu können. Die Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Agenturen der EU muss verbessert werden, um effizienter und effektiver auf Gesundheitskrisen reagieren zu können.

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